Über das Projekt

Das Projekt «Hausbesuche in Abklärungen im Kindes- und Erwachsenenschutz» lief von 2018 bis 2022 und untersuchte historische wie gegenwärtige Perspektiven der Praxis des Hausbesuches in der Deutschschweiz.

Ziel des Forschungsprojekts war die Rekonstruktion von Geschichte und Gegenwart sozialarbeiterischer Hausbesuche im Rahmen des Kindes- und Erwachsenschutzes. Im historischen Teil wurden Aktenbestände aus den 1960er- und 1970er-Jahren analysiert. Die Perspektive auf die Gegenwart basiert einerseits auf der Analyse von Akten, welche ab 2000 entstanden sind. Andererseits wurden Interviews mit Fachpersonen aus dem Kindes- und Erwachsenenschutz durchgeführt und qualitativ ausgewertet. Weiter wurden die Interaktionen bei Hausbesuchen im Rahmen von teilnehmenden Beobachtungen analysiert.

Das Projektteam, das sich aus Angehörigen der Disziplinen Soziale Arbeit, Soziologie und Geschichte zusammensetzt, griff bei der Untersuchung auf Methoden der qualitativen Sozialforschung und der Geschichtswissenschaft zurück. Im Fokus standen dabei insbesondere die Einbettung von Hausbesuchen in die Abklärungsprozesse und die Fallverläufe sowie das sinnlich-diagnostische Wahrnehmen der Wohnsituation im Moment des Hausbesuchs. Anhand der Untersuchungsergebnisse können historische Transformationen und Kontinuitäten dargelegt werden. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Praxisorganisationen und Fachpersonen aus dem Kindes- und Erwachsenenschutz dienen die Befunde weiter der grundrechtlichen und historischen Sensibilisierung von Professionellen, die in ihrer Praxis mit dem Instrument des Hausbesuchs arbeiten. Ausserdem sind in einem partizipativen Prozess, basierend auf unseren Forschungsergebnissen, zwei Instrumente für die Praxis entstanden, eine Broschüre zu Spannungsfeldern von Hausbesuchen sowie ein Leitfaden zur Reflexion von Hausbesuchen.

Das Forschungsprojekt «The home as a site of state intervention. Social work home visits in child and adult protection in German-speaking Switzerland (since 1960) » (Projekt-Nr. 177393) wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Fürsorge und Zwang» (NFP 76) finanziert. Es lief von Oktober 2018 bis Dezember 2022 an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz.

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